Erste Vorlesung und was sonst so geschah

Der Crashkurs Norwegisch war zunächst ein ziemliches Durcheinander. Zu viele wollten zwischen den verschiedenen Gruppen wechseln. Ich auch, da eine Vorlesung, die kommende Woche startet, sonst kollidieren würde. Am Ende hab ich dann aber doch schon etwas gelernt: Jeg heter Tobias. Hva heter du? Das versteht ihr bestimmt auch. Englisch und Deutsch sind als Voraussetzung viel wert, da mir Norwegisch ein bisschen wie die Kombination beider vorkommt. Neben den bekannten weiteren Fragespielchen wie Hvor er du fra? haben wir noch ein bisschen Zahlen gelernt, was bei der Fahrradauktion später in der Woche ganz hilfreich war. Die zweite Stunde – eigentlich für Dienstag angesetzt – musste leider wegen Krankheit ausfallen. Ich hoffe, Montag geht es weiter.

Das Highlight am Dienstag wurde dann stattdessen die erste Orchesterprobe mit dem Agder Symfoniorkester. Der Probenort ist praktischerweise auch hier auf dem Campus, keine fünf Minuten zu Fuß. Ich hatte zwar vorher E-Mail-Kontakt, kannte aber niemanden wirklich. Zudem eine andere Sprache. Ein bisschen aufgeregt, wie das so wird, war ich schon. Ein Trompeter, dessen Name ich mir leider nicht so schnell merken konnte, half mir aber direkt mit einem Notenständer aus, den ich wegen der Gewichtsbeschränkungen einfach nicht mitnehmen konnte. Torgeir, ein sehr netter Posaunist half mir dann bei der Probe ein wenig, wenn der Dirigent Ansagen machte. Er war ganz froh mit mir Deutsch reden zu können, da er das gerade lernen will. Für das nächste Konzert (18.10.2014 im Kilden) ist nur der Norwegian Rhapsody No. 1 von Johan Halvorsen mit Posaunen besetzt. Ein tolles Stück. Und für die erste Probe schon sehr gut (mich ausgenommen).

Nach der Probe fand der erste International Pub statt. Dabei sollen sich verschiedene Länder vorstellen. Norwegen machte den Anfang. Von der spaßigen Präsentation ist bei mir hängen geblieben: Norweger sind schüchtern und wollen am Tag am liebsten nicht angesprochen werden, abends verwandeln sie sich in Partywütige, weshalb Norwegen auch die Rangliste der One-Night-Stands anführt. Auf Wurstwaren insbesondere Leberpastete sind Kinder zu sehen, weshalb man Ihnen nachsagt, sie äßen Kinder. Ansonsten ist dem Norweger das Matpakke (Lunchpaket) sehr wichtig.

Mittwoch sollte eigentlich meine erste Vorlesung stattfinden, mein Plan war aber schon nicht mehr aktuell, denn sie findet nun donnerstags statt. Stattdessen habe ich mich brav bei der Polizei registriert, was nötig ist, wenn man länger als 3 Monate in Norwegen bleiben möchte. Später gab es noch eine von MOT spendierte Bootstour entlang vieler kleiner Inseln mit anschließendem BBQ auf der Halbinsel Odderøya.

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Donnerstag dann endlich Vorlesung: Enterprise Systems. Schreck: Auf Norwegisch! Zumindest teilweise. Slides auf Norwegisch, gesprochen dann auf Englisch. Ich bin der einzige ausländische Student, weshalb wohl nur meinetwegen jetzt das meiste auf Englisch gemacht wird, was sonst eher locker auch auf Norwegisch hätte sein können. Aber was soll ich machen, der Kurs wurde als auf Englisch ausgeschrieben. Für die Gruppenarbeit habe ich schon drei Norweger gefunden.

20140821_182218Dann war da noch die Fahrradauktion der Polizei. Es hieß, da findet ihr günstig Räder so für 300-500 Kronen. Weit gefehlt. Die, die nicht nach einer Kurve auseinander gefallen wären und die noch funktionierende Bremsen hatten gingen für in der Regel über 600, teils über 1000 Kronen weg. Da lauf ich lieber. Abgesehen von der Frustration kein Fahrrad bekommen zu haben, war der Auktionator ganz lustig.

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Zum Abschluss der Woche waren wir Internationals vom ESN zum Kanufahren eingeladen. Das Wetter zeigte sich zwar nicht von seiner besten Seite, aber es war dennoch schön und keine 15 Minuten vom Campus entfernt. Zuletzt waren meine Flurmitbewohnerinnen Loes, Lynn, Bine und ich noch in der 20140823_193427nahgelegenen Pizzeria, um das Studentenangebot Pizza für 100 Kronen zu nutzen, das nur noch bis morgen gilt. Wer denkt, 100 Kronen = 12€, das ist aber immer noch eine teure Pizza, der hat recht. Aber sie war lecker.