Ein Sommer für eine Masterarbeit

Es ist Sonntag, der 6. Dezember, Nikolaustag. Über sieben Monaten wohne ich mittlerweile in Euskirchen. Zeit mal wieder an das Vergangene zu denken.

Der Sommer kam – und ging viel zu schnell. Doch was ist in der Zwischenzeit passiert? Masterarbeit ist passiert. Was gemächlich begann, sich dann aufgrund der gewählten Methode als deutlich datenintensiver herausstellte und in mehr manueller Arbeit mündete als angenommen, wandelte sich über 16 Wochen zu einer Masterarbeit, mit der sowohl ich als auch mein Betreuer letztlich sehr zufrieden waren. Unter dem Titel Practical Relevance of Information Systems Research: Scientometric Analysis of Practitioner Outlets habe ich untersucht, inwiefern Mischjournals (Mischung zw. wissenschaftlichem Anspruch und Lesbarkeit und Attraktivität für Praktiker) wie z. B. Sloan Management Review oder MISQ Executive rein wissenschaftliche Quellen referenzieren. Die Kennzahlen sollen dazu beitragen, einen Wissenstransfer von Wissenschaft zu Praxis zu belegen. Nun sind Zitationen zwar ein nicht unumstrittenes Messinstrument für einen tatsächlichen Einfluss, und auch die Leserschaft dieser Mischjournals wird teilweise angezweifelt. Dennoch konnte mit der Masterarbeit gezeigt werden, dass in den untersuchten Zeiträumen von 2010–2014 mindestens 50 Prozent der Quellen als akademisch kategorisiert werden können. Mehr dazu auf Nachfrage, ich will ja niemanden langweilen…

Zum Glück war das aber nicht meine einzige Beschäftigung im Sommer. Denn Datenauswertung kann bisweilen sehr einschläfernd sein.  Zwischendurch wurde immer wieder der Rasen gemäht. Nachbar Dieter hatte auch immer wieder etwas erzählen. Eigentlich schade, dass der Winter viele Menschen die meiste Zeit in ihren vier Wänden einsperrt – Rasenmähen ist jetzt nicht mehr.

Umso besser, dass ich seit September einen Smartphone-Kurs in der Ev. Kirchengemeinde Euskirchen gebe. Schon viele Jahre bieten ein paar engagierte Renter Computerkurse (zumeist) für Senioren an. Als ich dort mal fragte, ob ich auch mithelfen könnte, war man sehr dankbar, dass ich als junger Mensch doch vielleicht einen Smartphone-Kurs geben könnte, da wären schon viele Anfragen gekommen. Und was soll ich sagen, es macht wirklich viel Spaß. Die meisten Kontakte in Euskirchen bestehen durch den Kurs, aber auch den Posaunenchor und die Kantorei. Letztere ist natürlich anders als der studentische Universitätschor in Münster, aber das Singen ist eine willkommene Abwechslung vom Alltag und Kantorin Friederike Heiwolt findet eine gut Mischung zwischen musikalischem Anspruch und den Möglichkeiten des Chores. Sie hat eine ganz bemerkenswert motivierende Art, mit Spaß aber auch Ernst eine Probe zu gestalten.

Da waren aber auch noch die European Conference on Information Systems (ECIS) in Münster, der Kirchentag in Stuttgart, ein Kreta-Urlaub und andere schöne Erlebnisse.

Seit Mitte Oktober pendele ich zumeist einmal pro Woche auch wieder nach Münster, um noch die verbliebenen Vorlesungen zu besuchen und eine Nacht bei lieben Freunden zu übernachten. Drei Stunden Zugfahren macht nur selten Spaß, was aber auch stark von der mangelnden Pünktlichkeit der Deutschen Bahn abhängt. Aber im Zug kann ich meistens konzentriert lesen; es ist keine verlorene Zeit.

European Conference on Information Systems im LWL Museum in Münster
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Knossos auf Kreta
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Eigene Ernte
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Kanelboller zum Geburtstag
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