5.45 Uhr hatten wir zusammengepackt und waren auf dem Weg zum Fähranleger. Wir wussten jetzt immerhin schon, dass eine halbe Stunde sehr knapp kalkuliert ist, wir waren ja schon einmal da gewesen. Auf der Fähre brach daher die Müdigkeit wieder aus. Die Fahrt dauerte immerhin eine gute Stunde.
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Auf Fraser Island angekommen mussten wir unseren Jeep abholen. Mit einem einfachen Abholen war es allerdings nicht getan, vorher mussten wir uns ein 45-minütiges Einführungsvideo ansehen. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass man nicht durch Salzwasser fahren darf, dass man auf die Auswaschungen am Strand achten muss, und wie man sich auf der Insel zu verhalten hat. Damit Dingos, die Wildhunde, einem zum Beispiel nicht gefährlich werden, sollte man seine Arme vor dem Körper verschränken und sich nicht bewegen. Falls ein Dingo dennoch angreift, solle man sich „aggressiv verteidigen“. Mit diesem und anderen mehr oder wenigen nützlichen Tipps und einer Verminderung der Selbstbeteiligung von 4000$ auf 500$, machte ich den Anfang in dem weißen Jeep. Es fehlte nur das „UN“ und es hätte so ein Kriesengebietsfahrzeug sein können.
Auf und Ab und Auf und Ab und Auf und Ab…
Als wir uns noch eine Erlaubnis für das Fahren auf Fraser Island abgeholt und irgendwann den „Ausgang“ des Ressorts gefunden hatten, ging es ab. Wir dachten alle an so ein bisschen Auf und Ab und einen etwas sandigen Untergrund. Aber es war schon krass, was uns erwartete. Vollkommen erodierter Sandboden mit Kratern, die teilweise einen halben Meter tief waren. Oft konnten wir nur Schritttempo oder noch langsamer fahren. Nach kurzer Eingewöhnung und dem gestärkten Vertrauen in die Karre, habe ich auch mal etwas Gas gegeben, was im Fond nicht so auf Gegenliebe stoß. Als ich später hinten saß, war ich aber auch gegen schnelles Fahren. Erstens denkt man als Mitfahrer eher, das ist nicht unter Kontrolle und es schaukelte hinten auch mehr.
Herrlicher Strand am Lake McKenzie
Das erste Ziel war der Lake McKenzie mitten auf der Insel aus Sand. Ein super Badestrand mit sehr hellem Sand und sauberem Süßwasser. Hier hätte man eigentlich schon alleine den ganzen Tag verbringen können, aber wir hatten ja nur diesen einen Tag für die ganze Insel. Nach der Badepause haben wir die Central Station angesteuert. Von dort wurden früher die Abholzungsaktivitäten gestartet, heute ist es aber der Startpunkt für Wanderungen durch den Regenwald.
In so einem Jeep sind wir gefahren
Auswaschungen mit harten Kanten
Nach einem kurzen Walk ging es aber weiter Richtung Strand. Denn dort wartete der 75-Mile-Beach, ein offizieller Highway und zugleich Lande- und Startbahn für Flugzeuge. Mit dem Jeep heizten wir 35 km nordwärts bis zum Wrack der S.S. Maheno und noch ein Stück weiter. Der Strand war nur zu einer bestimmten Zeit befahrbar, wenn die Ebbe einsetzte. Die Flüsse von der Insel stellten auf dem Sand aber auch eine Gefahr da. Sie wuschen sehr harte und teilweise 10-20cm hohe Kanten in den Sand und forderten Achse und Federung heraus. Das Highlight war aber Ninas Fahrt durchs Wasser. Durchs Salzwasser. Es war eine sehr enge Stelle, links waren noch einige Felsen rechts der Pazifik. Wir waren schnell und das Wasser kam gerade mit einer Welle. Es spritze in alle Richtungen, durch die Scheibe war nichts mehr zu sehen. Passiert ist uns dabei natürlich nichts, ich dachte im ersten Moment eher an die gerade flöten gegangene Selbstbeteiligung. Vielleicht lag es an den anderen Süßwasserflüssen, die uns wieder „sauber“ gewaschen haben, vielleicht an dem allgemeinen Alter des Jeeps oder am guten Tag des Vermieters, wir hatten bei der Rückgabe keine Probleme, weshalb ich das im Nachhinein schon auch sehr geil fand.
Cockpit-View
S.S. Maheno – eins der zahlreichen Wracks
🙂
Eine der kleineren Pfützen
Jeder hatte mal eine Fahrt im Inselinnern und am Strand. Ich fand das hügelige Auf und Ab, mit teilweise herausfordernd weichem Sand, in dem wir ein paar Mal stecken blieben, besser. Meistens half, ein Stück zurück zu fahren und mit etwas Schwung und insbesondere hochtourigem Fahrstil die Stelle noch einmal zu versuchen. Big Tobi hingegen hätte den ganzen Tag am Strand heizen können, was allein vom Feeling des „Fahrens am Pazifik“ schon toll war. Ein bisschen Blödsinn konnte man auch dort machen, wenn man durch den tieferen, trockenen Sand fuhr bzw. den Schwung dort nutze, um den Jeep übersteuern zu lassen. Letztlich war der Tag viel zu schnell vorbei, wir wollten bzw. mussten die 17 Uhr Fähre kriegen. Am Ende war es sehr knapp, da wir auch noch für 1,95$ tanken mussten (normal sind so 1,55$). Aber mit Bring-Service haben wir die Fähre bekommen.
Schlusslicht: Pferdescheiße für 2$
Wieder am Festland angekommen, ging es mit dem Jucy Van Richtung Brisbane. Wegen des defekten Dachs sind wir abends noch durchgefahren, soweit war es auch nicht. Die Fahrt über sah man schon die Blitze am Himmel in der Ferne und als wir in Brisbane ankamen, fing der Platzregen an. Teile des Highways waren überflutet, eine Straße nicht mehr passierbar. Aber wir kamen gut an.