Das Semester neigt sich dem Ende zu, die Vorlesungen sind jetzt alle beendet, Donnerstag steht die erste Klausur an. Aber ich bin ziemlich entspannt: Zum einen machten bisherige Abgaben bzw. deren Benotung eher den Eindruck, dass schnell gute Noten vergeben werden, zum anderen bringt mir die Note rein gar nichts für mein Studium in Münster, solange ich bestehe. Und das sollte aus erstgenanntem Grund durchaus machbar sein.
Daher hat die zweite Reisewelle (bereits mit Oslo) eingesetzt. Vergangenes Wochenende habe ich mich mit Toni in Bergen an der Westküste Norwegens getroffen, um dort ein wenig meinen Geburtstag zu feiern. Bergen war lange Zeit Hauptstadt des Königreichs Norwegen und wichtiger Standort der Hanse. Von dort wurde der äußerlich äußerst deliziös anmutende Stockfisch nach ganz Europa verschifft.
Wir kamen bei Dunkelheit in Bergen an. Mir gefielen die bebauten und daher beleuchteten Hänge rings um das Stadtzentrum herum. Bergen wirkt groß und gleichzeitig kompakt, zumindest das Stadtzentrum. Die über Airbnb gefundene Unterkunft lag perfekt, keine 5 Minuten vom Vågen, der Bucht bis ins Stadtzentrum/Fischmarkt, entfernt. Das Haus war etwas antiquiert, schief, krumm und schlecht isoliert. Aber die Bewohnerin hat es liebevoll eingerichtet und uns die ganze Wohnung überlassen.
Das Wetter war auch an meinem Geburtstag typisch für Bergen: Leichter, aber konsequenter Regen. Aber das war okay, wir besuchten das Bryggens Museum über den alten Stadtteil der Hanse und erkundeten das Stadtzentrum. Am Mittag stand Brahms auf dem Programm. In der Grieghallen führten das Bergen Filharmoniske Orkester und James Ehnes das Violinkonzert auf. Abends feierten wir beide noch Premiere mit Miesmuscheln im Tapas-Restaurant um die Ecke. Dazu wurde ganz un-norwegisch SanMiguel serviert.
Als verspätetes Geburtstagsgeschenk strahlte der Samstagmorgen mit Sonne. Die Stadt war direkt noch schöner. Wir waren viel draußen unterwegs, aber das Hanseatisk Museet war dennoch drin. Hier wird wieder ziemlich authentisch in alten Kontorgebäuden gezeigt, wie die Kaufleute in Bergen gelebt haben. Mit der Bahn fuhren wir auf den 320m hohen Fløyen und erhielten einen traumhaften Blick über Bergen.
Der Folgetag wartete wieder mit Regen, sodass wir uns auf Kaffeegenuss und die alte Festung Bergenhus beschränkten. Ein abwechslungsreiches Wochenende in Bergen ging zu schnell vorbei. Die Vorfreude auf Münster wird größer, aber zweieinhalb Wochen sind es noch hier in Norwegen. Nächstes Wochenende wartet schon Tromsø, wo die Sonne aktuell nicht mehr aufgeht.