Oslo in 30 Stunden

Gut 640.000 Einwohner hat die Hauptstadt Norwegens. Damit leben ca. 12 % aller Norweger dort. Erweitert auf den Osloer Ballungsraum sind es sogar mehr als ein Drittel. Einige norwegische Kommilitonen sagten, Oslo sei schön, man habe aber auch schnell alles gesehen.

Dass ich alles gesehen habe, kann ich nicht behaupten, die 30 Stunden haben dafür nicht ganz gereicht. Aber es war einiges dabei. Man könnte fast meinen, ich war getreu dem Motto “How to visit as many museums within 24 hours as possible” unterwegs. Doch die Museen waren meistens recht klein und der Oslo Pass, Eintrittskarte für fast alles, motivierte auch noch das entlegenste  mitzunehmen.

Die Fahrt durch höhere Lagen brachte auch leichten Schnee
Die Fahrt durch höhere Lagen brachte auch leichten Schnee

Die Fahrt nach Oslo war auch meine Premiere mit der norwegischen Eisenbahn NSB. Positiv: Man hat immer einen festen Platz, überhaupt ist es relativ komfortabel, was Platz angeht. Negativ: Man hat immer einen festen Platz und kann nicht vor etwaigen Attacken musikalischer, olfaktorischer oder sonstiger Natur flüchten. Insbesondere auf der Rückreise war die – wegen der vielen Kurven– unruhige Fahrt eher übel. Ich fuhr weite Teile durch pechschwarze Nacht ohne Zivilisation und damit verbundenem Licht, das dem Gleichgewichtssinn Orientierung hätte geben können.

DSC_0653Aber das Ziel war Oslo, nicht die Bahnfahrt. Mit Markus, der aus Düsseldorf über München nach Oslo flog (das war günstiger als ein Direktflug, aber das ist ein anderes Thema) traf ich mich am Bahnhof. Der Weg zum Thon Hotel war trotz leichten Regens unproblematisch. Es zeigte sich bereits, dass die Entfernungen der Hot Spots nicht groß sind. Über die Karl Johans gate – “Pracht”- und Einkaufsstraße Oslos – war das Hotel schnell gefunden. Das Hotel trumpfte – trotz des für norwegische und Osloer Verhältnisse sehr günstigen Preises – mit einer schönen Aussicht und einem formidablen Frühstück im positiven Sinne.

Aber vor dem Frühstück standen noch ein paar Museen auf dem Programm. Wir besuchten Nobel FriedenszentrumFestung Akershus mit Widerstandsmuseum und Akershus Schloss, Museum für zeitgenössische KunstVigelandparkMunchmuseumNationalgalerie und das Osloer Rathaus.

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DSC_0575Am besten gefiel mir das Akershus Schloss, das einst die Königsfamilie beherbergte, aber auch als Gefängnis genutzt wurde. Ein interessanter Audioguide führte uns durch die immer noch für Empfänge und andere Veranstaltungen genutzten Räume. Schön waren die fast gar nicht vorhandenen Absperrungen oder Verbotsschilder, was die Räume authentischer erscheinen lies.

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DSC_0624Bevor es ab 16 Uhr bereits dunkel wurde, erhaschten wir noch schnell ein paar Blicke auf die Oper, die als Kontrast zu vielen historischen Gebäuden und überhaupt aufgrund Ihrer Architektur heraussticht. Am späteren Abend suchten wir noch eine im Reiseführer empfohlene Lokalität auf. Der als Preistipp empfohlene Laden Oslo Mekaniske Verksted entpuppte sich mit 95 NOK (11€) für ein Bier zwar als nicht wirklich preiswert, war aber dennoch gemütlich und geschmackvoll kunterbunt eingerichtet.

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Begehbares Dach der Osloer Oper.

Der nächste Tag startete mit dem Vigelandpark und jede Menge Skulpturen. Aber dafür ist der Parkt ja auch bekannt. Bevor ich mit meinem begrenzten Wortschatz versuche, diese teils absurden und dennoch beeindruckenden Kunstwerke zu beschreiben, folgen jetzt nur ein paar Fotos.

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Der Schrei - allerdings in der Nationalgalerie
Der Schrei – allerdings in der Nationalgalerie

Das Munchmuseum hat mich ein wenig enttäuscht, da es etwas zu durcheinander Gemälde, Fossilien, ausgestopfte Tiere und anderes zeigte, was ich nur schwer in Bezug zueinander setzen konnte. Aber die berühmten Bilder Der Schrei und Madonna sind definitiv beeindruckend anzusehen.

Oslo Rathaus: Hier wird der Friedensnobelpreis verliehen
Oslo Rathaus: Hier wird der Friedensnobelpreis verliehen

Zum Abschluss schlenderten wir – wie aber auch schon zuvor – durch die Stadt, sahen noch das Parlament und andere Teile der Innenstadt wie die Aker Brygge, was ein wenig mit der Hamburger Hafen-City vergleichbar ist: Moderne Wohn- und Geschäftshäuser, Lifestyle, Blick aufs Meer, teuer. Ein Abschluss-Cappuccino war noch drin bevor sich unsere Wege am Bahnhof wieder trennten.

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Einer der Repräsentationsräume im Rathaus

Es war schön, eine lebendigere Stadt zu erleben als Kristiansand. Im Sommer ist es bestimmt noch etwas schöner (Oslo hat statistisch mehr Sonnenstunden als München). Aber das ist ja nur ein Grund noch einmal wiederzukommen. Auch die Museen über norwegische Entdecker, Kon-Tiki und die Wikinger, für die es nicht gereicht hat, klingen interessant.