Die beiden ersten Touren waren hauptsächlich durch nackten Fels oder allenfalls Heide-/Moorlandschaft gekennzeichnet. Die dritte Tour durch Wald und Gebüsch war hingegen ganz anders. Eigentlich sollte der Höhepunkt unserer Wandertouren von Hovden, einem Wintersportort, aus 14 km zu einer weiteren Wanderhütte gehen samt Übernachtung und 14 km Rücktour am nächsten Morgen. Doch mussten wir zurück am Auto eingestehen, dass uns Flachlandmünsteranern diese lange Tour zu viel werden würde.
Daher suchten wir uns eine Tagestour heraus, nach der wir abends noch zurück nach Kristiansand fahren konnten. Neues Ziel war Eidsborg, ca. 100 km vom Ausgangspunkt entfernt. Und auch wenn ich mich wiederhole, die Fahrt dorthin war ein Traum. Nachdem wir einen Tunnel wegen Bauarbeiten mit einem Follow Me-Wagen umfahren und einen weiteren langen Tunnel passiert hatten, glaubten wir nicht, was uns da vom Himmel anlachte: Die Sonne. Bald kamen auch Bäume dazu, die Szenerie war perfekt. Die Straße, die zwar war kurvenreich aber dennoch auch mal mit den erlaubten 80 km/h fahrbar war, schlängelte sich langsam bergab, vorbei an einer vermehrt touristischen Infrastruktur. Aber alles noch sehr gemäßigt, sodass die Natur stets Natur blieb.
Von Eidsborg aus starteten wir auf die 8,5 km Tour zur Rabenschlucht, die für ihre Thermik bekannt ist. Wirft man leichte Gegenstände wie Taschentücher in die Schlucht, sollen sie wieder hochgetragen werden. Bestätigen können wir das leider nicht, wir konnte den Weg bis zur Schlucht nicht finden, da wieder Wanderführer und Realität nicht übereinstimmten.
Mit einer anderen Karte konnten wir immerhin im Nachhinein herausfinden, dass wir nur wenige Minuten hätten weitergehen müssen. Zu doof. Aber der Weg war ja das Ziel. Und der war schön und abwechslungsreich. Es ging durch Fjellbirken- und Bergfichtenwald, über und durch Bachläufe und moorige Ebenen.
Da laut Karte keine Straße kommen sollte, die aber kam, und wir eigentlich schon längst die Schlucht hätten erreichen sollen, kehrten wir etwas enttäuscht um. In Eidsborg schauten wir uns noch eine der besterhaltensten Stabkirchen an. Sie wird auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhundert datiert. Leider war die Kirche nur bis Anfang August betretbar, auch das angrenzende Museum hatte seit einigen Minuten geschlossen. So ging es auf den Rückweg nach Kristiansand, wo Dusche und mehr Komfort warteten, vor allem auch ein köstliches Essen.