Alle Wege führen zur Sandvatnbrakka

Tour 2

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Auf der Hintour war die Sicht miserabel.

Die zweite Tour führte von ca. 850 Metern Höhe an verschiedenen Berg-/Stauseen entlang und über einige Bergkuppen zu einer Wanderhütte mitten im Nichts. Ich hatte mir zuvor den GPS-Track heruntergeladen und die Karte auf dem Smartphone offline verfügbar gemacht, Handyempfang war wie erwartet keiner da.

Schnee lag an manchen Stellen noch reichlich, behinderte aber nicht.
Schnee lag an manchen Stellen noch reichlich, behinderte aber nicht.

Allerdings wurde der reale Track inzwischen geändert. Da wir sonst aber keine Orientierung hatten, verließen wir uns auf die GPS-Daten. Denn ob wirklich alle Wege zur Hütte führten, wussten wir nicht. So mussten wir einige Hindernisse überwinden, die auf dem eigentlichen Pfad nicht vorhanden gewesen wären. Aber gerade weil es nicht immer einfach war und der beste Weg (z. B. über den Bach oder am rutschigen Felds samt Abgrund vorbei) erst gefunden werden musste, war es ziemlich abenteuerlich im positiven Sinne.

"Wohnzimmer" der Sandvatnbrakka
“Wohnzimmer” der Sandvatnbrakka

Angekommen in der bestens ausgestatteten Hütte wurde erst einmal der Holzofen in Betrieb genommen, um eine wohnlichere Temperatur als 10°C zu erreichen. Die Hütte gehört zum Netzwerk des Den Norske Tourisforening (DNT), dem norwegischen Wanderverein. Das ist wirklich eine tolle Sache: Zunächst findet man unendlich viele Tourenvorschläge (samt GPS-Daten) auf der Webseite www.ut.no. Und der Verein bzw. die regionalen Untereinheiten unterhalten in ganz Norwegen Wanderhütten, die man für eine kleine Gebühr nutzen kann (als Mitglied bis 26: 110 NOK, 13,50€).

Dabei gibt es drei Typen von Hytter: (1) Bewirtschaftete, (2) verproviantierte Hütten oder (3) Hütten ohne alles. Erstere sind natürlich teurer und oft auch nur während der Saison (ca. Mai-August) als solche betrieben. Die letzten beiden Kategorien sind mit dem Nötigsten für eine Übernachtung ausgestattet: Betten/Matratzen, Holzofen etc. Die Sandvatnbrakka war eine verproviantierte Hütten und es gab neben Instantkaffee auch Tütensuppen, Konserven etc. Die bezahlt man auf Vertrauensbasis nach Verbrauch.

Unsicher über die Ausstattung hatten wir selbst Spaghetti in der Dose dabei, was im Vergleich zu den Baked Beans am Vortrag ein Festessen war, zumal wir es erwärmen konnten. Die über eine 12V-Batterie betriebenen Lampen und Kerzen versorgten uns auch nach Einbruch der Dunkelheit mit Licht zum Lesen, Planen des nächsten Tages und Eintragen ins Hüttenbuch.

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Von der Straße verlief die Tour zunächst auf einem Schotterweg, später dann nur noch auf schmalen Pfaden oder über Fels.

Am nächsten Morgen brachen wir um 6.30 Uhr auf, um frühzeitig wieder am Auto und auf der Straße zu sein. Die geplante nächste Tour war nämlich die längste mit 14km. Der Rückweg ging deutlich schneller (statt ca. 4 nur 2,5 Stunden), was auch an dem nun  “richtigen” Weg lag, da rückwärts die Kennzeichnung eindeutig war. So kamen wir auch an der Stelle aus, wo wir auf dem Hinweg hätten abbiegen müssen. Die Wolken vom Vortrag hatten sich in höhere Sphären verzogen und gaben den Blick auf die Gebirgslandschaft frei.