TOEFL Erfahrungen

Da der Master „Information Systems“ in Münster gänzlich in Englisch gehalten ist, wird als Eignungsnachweis der TOEFL (Test of English as a Foreign Language) mit mindestens 90 Punkten verlangt. Ob das nun nötig ist oder nicht und ob es nicht vielleicht günstigere Möglichkeiten gibt als den 240$ teuren TOEFL, will ich nicht weiter thematisieren.

Meine Vorbereitung war kurz. Es gibt mehr oder weniger aktuelle Bücher, da muss man etwas aufpassen, dass der iBT (Internet-based test) bis vor einigen Jahren noch etwas anders strukturiert war und deshalb in manchen (älteren) Büchern noch die ältere Struktur wiedergegeben wird.
Für mich wichtiger war aber eigentlich nur die Software, die genauso aussieht wie im Test und auch sehr vergleichbare Fragen stellt.

Reading

Ich hatte vier Texte und 80 Minuten Zeit. D.h. ca. 20 Minuten für jeden Text. Allerdings zählen die 80 Minuten insgesamt runter, d.h. man muss sich die Zeit selber einteilen. In den Vortests hatte ich im Reading nie Zeitprobleme, im realen Test wurde es zum Ende allerdings doch knapp.

Zunächst wird der Text ohne Fragen angezeigt. Für mich hat es sich allerdings nicht gelohnt, diesen auch zunächst komplett zu lesen. Da der Text relativ lang und oft zu einem eher entfernten wissenschaftlichen Thema ist (bei mir: Termiten in den Tropen, Geschichte des Silberbestecks, Domestizierung von Tieren und Urbanisierung im römischen Reich) versteht man beim Überfliegen eher wenig, so dass man es ohnehin mit den Fragen noch einmal lesen muss. Daher meine Empfehlung direkt mit den Fragen anzufangen und die entsprechenden Passagen dann noch einmal genau zu lesen. Fragen zum ganzen Text gibt es fast nicht. Die letzte Frage zu jedem Text umfasste allerdings, dass man drei oder vier aus sechs Aussagen über den Text treffen sollte. Mit etwas Glück hat man das aber durch das Beantworten der Fragen inzwischen herausgefunden. Ansonsten muss man den Text noch einmal schnell lesen. Achtung: Wenn diese letzte Frage zu einem Text weitergeklickt wird, kann man keine Frage mehr zu diesem Text beantworten. Davor kann man zwischen den Fragen springen.

Listening

Dieser Teil arbeitet ebenfalls nur mit MC-Fragen. Sie sind teilweise nur schwer zu unterscheiden, meist aber sehr eindeutig. Außerdem kommen Fragen, warum Person x eine bestimmte Phrase gesagt hat. Mögliche Antworten sind dann, a) um das Thema zu begründen, b) um zu zeigen, dass sie sich selber nicht so auskennt etc. Solche Fragen kommen im Übrigen auch im Reading-Teil. Die Sprache war für mich gut verständlich. Jede englische TV-Serie ist schwerer zu verstehen. Zeit hatte ich auch genug. Hier muss man spätestens über seine Zeitstrategie nachdenken, denn es folgt die Pause. 10 Minuten laufen sobald der Listening-Teil abgeschlossen wird bzw. die Zeit vorbei ist.

Pause

Ich hatte noch ca. zwei Minuten zur Beantwortung im Listening-Teil und habe die Zeit auch abgewartet und die letzte Frage bis kurz vor Ablauf nicht abgeschickt. Außerdem habe ich mir ganz am Anfang beim Testen des Mikros usw. etwas Zeit gelassen. Der Effekt: Man kann in seiner Pause hören, was die anderen bereits im Speaking-Teil ins Mikrofon sprechen.

Speaking

Vor dem Speaking haben die meisten Angst bzw. sind sich am unsichersten. Man kann sich auch am schlechtesten darauf vorbereiten, weil man kein Feedback bekommt und in der Prüfungssituation auch anders reagiert. Das Prinzip ist im Speaking-Teil immer: Man bekommt eine Frage und hat 15-30 Sekunden Zeit, seine Gedanken zu strukturieren. Dann muss die Antwort innerhalb von 45-60 Sekunden gesprochen werden. Die Fragen sind entweder ganz frei (was gefällt dir besser, x oder y) oder beziehen sich auf eine kurze Unterhaltung, die man vorher gehört hat. In anderen Erfahrungsberichten im Internet steht meist, dass dieser Teil relativ großzügig und meist besser als gedacht bewertet wird. Der Inhalt ist vermutlich auch nicht super wichtig, sondern dass man etwas sagt und kaum Fehler macht. Das Gute an der Kürze der Antworten, der Speaking-Teil ist auch schnell wieder vorbei.

Writing

Hier bekam ich zwei Aufgaben. Zunächst gab es einen mittellangen Text (250-300 Wörter) mit Fakten über ein bestimmtes Thema und danach eine auditive Ergänzung (meist kritisch zum Text). Im eigenen Text soll man den Inhalt wiedergeben und beide Informationsquellen verknüpfen. Dafür hat man 20 Minuten Zeit, was bei mir gereicht hat, aber auch nicht übermäßig viel Zeit war. Im zweiten Teil gibt es lediglich eine Aufgabe bzw. ein Thema, zu dem man seine Meinung in Form eines Essays aufschreiben soll. Hier sollte man sich einfach ein paar Strukturwörter zurecht legen und durch aus am Anfang mal drei bis fünf Minuten investieren, um sich eine Meinung zum Thema zu bilden. Denn nichts ist schlimmer, als beim Schreiben festzustellen, dass man in eine falsche oder keine Richtung argumentiert. Die konkrete Frage sollte auch noch einmal explizit am Ende beantwortet werden. Die 30 Minuten sind okay, aber auch nicht übermäßig viel.