Würde ich die Tour noch einmal fahren?

Ja, mit ein paar Änderungen….
Zeit 
Zunächst ist Oktober eventuell schon etwas spät. Wir hatten eigentlich richtig Glück und die ersten Tage bestes Sommerwetter, das vergisst man natürlich schnell, wenn das Ende nicht so berauschend ist. Saison ist auf dem Radweg auf jeden Fall nicht mehr, was aber auch ein Vorteil ist. Man bekommt überall auch ohne Reservierung noch ein Zimmer und, wie bereits beschrieben, ist es schön, nicht immer ausweichen und hintereinander fahren zu müssen.
Richtung
Aufgrund der doch vorwiegenden Westwinde im Norden Deutschlands wäre es eine Überlegung wert, die Tour von der Mündung zur Quelle zu machen, also genau andersrum als wir. Aber auch hier kann man Glück und Pech haben.
Unterkünfte
Empfehlen können wir: 
  • Jugendherberge Rudi Arndt in Dresden: einfach, etwas günstiger als die noch zentralere zweite Jugendherberge, die aber auch sehr gut sein soll
  • Pension (besser Privatzimmer) Schmidt in Meißen: die modische Geschmack ist zwar etwas stehen geblieben, aber vollkommen in Ordnung. Liebe und nette Menschen!
  • Pension Sternstädtchen in Wittenberg: unpersönlich, da etwas größer, aber gutes Zimmer und Frühstück für einen fairen Preis
  • Jugendherberge Magdeburg: sehr zentral, im Zwei-Bett-Zimmer bezogene Betten und TV, für eine Jugendherberge sehr gut.
  • Pension “Zum Schmuckgiebel” in Tangermünde: direkt am Rathaus, schönes und neues Zimmer, Frühstück ok.
  • Pension Schwesig in Wittenberge: sehr gute Pension, gut besucht. Ordentliches Frühstück, allerdings etwas außerhalb von Wittenberge und ein wenig teurer.
  • Herberge “Alte Brauerei” in Dömitz: sehr geschmackvoll eingerichtet, nette Bewirtung. Für den Ort vielleicht ein wenig teuer.

Die Jugendherberge in Hamburg war zwar im Rezeptionsbereich sehr neu und chic, die angepriesenen Panorama-Dorm Zimmer aber eher noch alt. Das moderne Chip-Karten-System hat eher genervt, da man diese auch für Toilette und Dusche benötigte. Der Blick auf den Hafen war schön, aber unter Panorama hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Es gibt auch noch eine andere Jugendherberge in Hamburg, eventuell liegt die auch besser.
Genauso ist es auch in Lauenburg. Unsere Jugendherberge lag etwas außerhalb und war auch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Es gibt eine zweite näher im Ort, soll auch neuer sein.
Letztlich konnte man aber auch dort übernachten und es war ok.

Abraten würden wir hingegen von den Etappenzielen Aken (Nähe Dessau) und Mühlberg (zwschen Strehla und Riesa). Denn da ist nicht nur nichts, die Pension Mender in Aken war auch eher schaurig und Mühlberg wurde zur Geisterstadt.

Etappen(-ziele)
Die Länge der Etappen war mit 30 bis 90 Kilometer auf jeden Fall machbar. Ein kompletter Tag Pause in der Mitte wäre gut, um einfach mal nicht auf diesem blöden Sattel sitzen zu müssen. Fast alle Städte waren sehenswert, allen voran natürlich Dresden, Wittenberg und Hamburg. Aber auch die kleineren wie Meißen, Tangermünde und Dömitz hatten einen gewissen Charme.
Während der Etappe lagen oft nur kleine Dörfer auf der Route, dort muss man ja nicht wohnen, aber die Impressionen vorallem in Sachsen und Sachsen-Anhalt sind gewaltig (positiv und negativ). Durststrecke ist dann eher der Teil vor Hamburg bzw. Lauenburg, weil dort fast nichts ist und der Radweg am Deich verläuft inklusive aller Wettererscheinungen ohne eine Schutzhütte weit und breit.

Elbeadweg
Der Elberadweg ist meist sehr gut ausgebaut und ausgeschildert. Am Rhein haben wir uns öfter verfahren. Dennoch hätten wir uns an mancher Stelle ein zusätzliches Schild gewünscht, vorallem wenn man nicht auf der Elbseite des Hauptweges fahren will. An der Strecke finden sich mit wenigen Ausnahmeregionen viele Pensionen und Biergärten, die meisten hatten nur leider nicht mehr auf. Ich erinnere mich an die verzweifelte Suche nach einer Tasse Kaffee gegen Ende der Tour.

Ausrüstung
Das bikeline-Heft zum Radweg ist meistens sehr gut. Zum Teil läuft der Weg jetzt etwas anders, aber nur geringfügig. Wenn dort eine Alternative auf der anderen Elbsseite eingetragen ist, heißt das nicht, dass man dort auch Schilder findet, also Achtung und gut die Karte lesen. Wir hatten nach unseren Erfahrungen im letzten Jahr richtige gepolsterte Radlerhosen. Aber auch diese bewirken meiner Meinung nach keine Wunder und es kann immer noch schmerzen. Die günstigen Satteltaschen bei ebay haben zwar fast gehalten, mehr als zwei oder drei Touren werden die aber wohl nicht überstehen.
Ein Fahrradradio ist jedem zu empfehlen. Ein Smartphone, mit dem man mal schauen kann, wo man sich verfahren hat, hat sich auch wieder als günstig erwiesen.

Da die Zugfahrt gleich endet, hier meine Zusammenfassung:
Ein tolles Erlebnis in einer Region Deutschlands, die jeder mal sehen sollte und das am besten mit dem Rad!